

Musik und Sprache
pp. 206-213
in: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Mller Doohm (eds), Adorno-Handbuch, Berlin, Springer, 2019Abstrakt
Dem Thema »Musik und Sprache« kommt in Adornos Denken ein besonderer Stellenwert zu: Erstens ist es entscheidend für die Konstitution seiner ästhetischen Theorie, die nicht zuletzt deshalb als musikalisch bezeichnet werden kann, weil sie sich vom traditionellen Gebrauch philosophischer Begriffe distanziert. »Die Entzauberung des Begriffs ist das Gegengift der Philosophie. Es verhindert ihre Wucherung: daß sie sich selbst zum Absoluten werde« (GS 6: 24). Bewusste Distanz zur philosophischen Tradition signalisiert auch der Untertitel MusikalischeSchriften, den Adorno für seine Textsammlungen Klangfiguren und Quasiunafantasia gewählt hat. Zweitens erweist sich die Beurteilung von Adornos kritischer Einstellung zur Sprache für die Rezeption und die Einschätzung seines Werkes im Kontext der Debatte um Moderne und Postmoderne als zentral.