

Kinder- und Schuljahre (bis 1911)
pp. 24-32
in: , Edith Steins philosophische Entwicklung, Berlin, Springer, 1987Abstract
In ihrer Selbstbiographie1 erinnert sich E. Stein folgendermassen an ihre übersteigerten Kindheitserwartungen: «In meinen Träumen sah ich immer eine glänzende Zukunft vor mir. Ich träumte von Glück und von Ruhm, denn ich war überzeugt, dass ich zu etwas Grossem bestimmt sei und in die engen, bürgerlichen Verhältnisse, in denen ich geboren war, gar nicht hineingehörte.»2 Man mag solchen Kinderträumen wenig Bedeutung beimessen, dennoch erscheinen sie erwähnenswert, weil sich E. Stein nach so langen Jahren noch immer daran erinnert. Überdies schreibt sie an anderer Stelle, sie sei noch als «Mädchen von 15 Jahren» der gleichen Ansicht gewesen: «... ich lebte weiter in der Überzeugung, dass mir etwas Grosses bestimmt sei.»3 Das junge Mädchen blieb zuversichtlich, obgleich sie ihren Kopf durchgesetzt hatte, die Schulbank zu verlassen und nicht aufs Gymnasium zu gehen.4