karl bühler digital

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Publication details

Publisher: Verlag für Sozialwissenschaften

Place: Wiesbaden

Year: 1996

Pages: 35-46

ISBN (Hardback): 9783531128580

Full citation:

Eckhard Gruber, "Nachruf auf Günther K. — Ingenieurs-Zauber und Entzauberung der Ingenieure in der Literatur der Neuen Sachlichkeit", in: Verkehrsformen und Schreibverhältnisse, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 1996

Nachruf auf Günther K. — Ingenieurs-Zauber und Entzauberung der Ingenieure in der Literatur der Neuen Sachlichkeit

Eckhard Gruber

pp. 35-46

in: Jörg Döring, Christian Jager, Thomas Wegmann (eds), Verkehrsformen und Schreibverhältnisse, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 1996

Abstract

Mitte des Jahres 1931 erscheint in der Kölnischen Zeitung, als Produkt einer während der Weltwirtschaftskrise ins Land der Städte, dem Ruhrgebiet, unternommenen Reportagefahrt, eine kurze Skizze Joseph Roths mit dem Titel EIN INGENIEUR MIT NAMEN K.1 . Roth beschreibt darin — der abgekürzte Eigenname läßt seinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit der Aussagen erkennen — "Günther K. (...), seit zehn Jahren Ingenieur in einem der großen Eisenwerke (...), ledig, rotblond, groß, mit einem verhältnismäßig zu kleinen Kopf auf einem zu breiten Hals, (...)"[339]. Roths Schilderung der Physiognomie des Ingenieurs ist Programm. Denn hier schon deutet sich an, was Roth nachfolgend in seiner Studie des Ingenieur-Typus entwikkeln wird: Die "Analyse"[342] einer Spezies subalterner Angestellter, mehr noch ihres, durch ihre problematische Stellung zwischen den Klassen, wie durch die Medien der Presse und des Kinos hervorgerufenen, "falschen Bewußtseins". Verdinglichtes Objekt einer übermächtig anonymen Wirtschaftsmaschinerie wird Günther K. "hingenommen, nicht wie ein Mensch, (...), sondern wie ein Bestandteil des Werkes", meint im Gegensatz hierzu jedoch zu "führen" und 'sachlich" zu nehmen, wo seine "beschränkte, gemessene, ehrgeizige mittelmäßig bezahlte Leistung"[340] allenfalls noch toleriert wird. Schwankend "zwischen der Einsicht in seine Kleinheit und der trügerischen Freude über seine Größe"[341], verzichtet der Ingenieur darauf, 'sich laute Rechenschaft über seine Mängel zu geben". Seine folgenlos-larmoyante Selbsteinschätzung als "armer Teufel" und sein "Versuch einer Auflehnung" bleiben ohne weitere Konsequenz.

Cited authors

Publication details

Publisher: Verlag für Sozialwissenschaften

Place: Wiesbaden

Year: 1996

Pages: 35-46

ISBN (Hardback): 9783531128580

Full citation:

Eckhard Gruber, "Nachruf auf Günther K. — Ingenieurs-Zauber und Entzauberung der Ingenieure in der Literatur der Neuen Sachlichkeit", in: Verkehrsformen und Schreibverhältnisse, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 1996