

Institutionen der Literaturvermittlung
pp. 265-353
in: Thomas Anz (ed), Handbuch Literaturwissenschaft , Stuttgart, Metzler, 2013Abstract
Fragt man nach dem Theater als einer Institution der Literaturvermittlung, kommt man nicht umhin, neben der zweifellos bestehenden Wechselwirkung auch ein grundlegendes Spannungsverhältnis zwischen der Bühnenkunst als einer eigenständigen künstlerischen Praxis und ihrer Funktion als Medium für textuell vorentworfene Gehalte zu veranschlagen. Gerade der doppelte Sinn des literatur-und gattungstheoretischen Begriffes Drama (gr. drama, hergeleitet von drân: handeln, tun) spiegelt dieses Faktum: Er meint zum einen ein literarisches Genre, das charakterisiert ist durch die Selbstäußerungen der dramatis personae, denen im Text keine epische oder lyrische Instanz vorgeordnet ist. Zum anderen aber bezeichnet er die aufführungsbezogene Spielvorlage als Bestandteil der performativen Kultur.