

Intermittenz und ästhetische Konstruktion
Kierkegaard
pp. 392-401
in: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Mller Doohm (eds), Adorno-Handbuch, Berlin, Springer, 2019Abstract
Wenn es einen Philosophen im 20. Jahrhundert gibt, der sich gleichermaßen Karl Marx wie Sören Kierkegaard zugewendet und sich zu einer kritischen Aneignung ihres Denkens herausgefordert gesehen hat, dann ist es zweifellos Adorno. Natürlich ist Adornos Philosophie viel zu komplex und kontextabhängig, um in der Konzentration auf nur einen der beiden Autoren angemessen behandelt werden zu können. Doch wer Adornos dezidierte Abwehr der mit dem Namen von Marx verbundenen optimistischen Geschichtsphilosophie verstehen will und den Leitbegriffen des negativistischen Ansatzes im Ganzen nachgeht, wird auf Kierkegaard wie auf keinen anderen Philosophen des Nachidealismus stoßen. Für die Nähe spricht vor allem, dass Adorno gegen den von ihm als universal eingestuften Zwangszusammenhang der kapitalistisch-technologischen Zivilisation eine Dialektik ohne versöhnenden Abschluss mobilisiert und sich gerade mit dieser...