

Beckett als philosophische Erfahrung
pp. 265-268
in: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Mller Doohm (eds), Adorno-Handbuch, Berlin, Springer, 2019Abstract
Das Werk Samuel Becketts spielt für Adorno eine herausragende Rolle. Beckett , den Adorno persönlich kannte und dem er die ÄsthetischeTheorie widmen wollte, gilt ihm als der paradigmatische Autor der Moderne, an den kein anderer Schriftsteller heranreicht – selbst Kafka nicht, der wohl am ehesten infrage käme. Die »engagierten« Werke des sartreschen Existentialismus, dem Beckett auf den ersten Blick nahesteht, erscheinen, verglichen mit den seinen, bieder und nicht auf der Höhe der Zeit (GS 11: 281 ff.). Becketts Werk nimmt diese ausgezeichnete Position deswegen ein, weil sich in ihm die beiden Momente, die für Adornos Philosophieren prägend sind, im innigsten verschränken: Kritik und Rettung . An Radikalität kann es keine Kritik der in die Moderne einmündenden europäischen Rationalität mit Beckett aufnehmen. Gleichzeitig hat kein Autor in die Schwärze der permanenten Katastrophe so leuchtend utopische Momente einmontiert.