

Rausch und Nüchternheit
pp. 114-162
in: , Ernst Blochs Konstruktion der Moderne aus Messianismus und Marxismus, Stuttgart, Metzler, 1995Abstract
Was tun, wenn die Apokalypse ausbleibt, wenn die Revolution nicht, oder höchstens in der Kunst stattgefunden hat? Diese Frage, die Lukäcs in den Zwanzigern mit der Wende zum System- und Ordnungsdenken beantwortete, stellte sich für Bloch gleichermaßen. Die kapitalistische Gegenwart der Weimarer Republik — und das verband ihn mit Lukäcs — war kein Ort, in den er sich integrieren mochte. Eine Wende zum Systemdenken kam jedoch auch nicht in Frage, denn Blochs Begehren war es, die Erbschaft des expressionistischen Aufbruchs auch angesichts einer Gegenwart zu bewahren, die vom gänzlichen Abklingen radikaler und apokalyptischer Hoffnungen gekennzeichnet war.