

Entstelltes Ideal
pp. 46-60
in: Gabriele Brandstetter, Sabine Doering, Günter Blamberger (eds), Kleist-Jahrbuch 2007, Stuttgart, Metzler, 2007Abstract
Wie keineswegs nur das Beispiel Kleist zeigt, werden existenzielle Erfahrungen mit Vorzug als ein Ausdem-Tritt-Geraten, als Verlust des Gleichgewichts bebildert, oder als ein In-sich-Zusammensacken der gespannten Existenz, auf den der »Absturz« ins »Bodenlose« folge. Als inständig umworbene Gegenentwürfe zum »Absturz« treten daher elegante Figuren der Balance, des vollendeten Einstands in den Blick, die ihr Ideal von schlanker »Schönheit (in) der Bewegung« im Jongleur, Fechter, Tänzer, Akrobaten, Schlittschuhläufer, im jauchzenden Trampolinspringer und Trapezkünstler, im »Artisten« und seinen flüchtigen Figuren finden.1