

Weniger ist mehr
pp. 190-196
in: Peter Catapano, Simon Critchley (eds), Von Kung-fu bis Ladypower, Stuttgart, Metzler, 2017Abstract
Unsere Gehirne gehen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen ausgesprochen sparsam, um nicht zu sagen knausrig um. Könnte das vielleicht der Schlüssel zu ihrer Welterschließungs- und Sinngebungskompetenz sein? Einige neuere Studien aus der kognitiven Neurowissenschaft und Neuroinformatik legen nahe, dass die elegante Art und Weise, auf die unsere Hirne sinnvolle Informationen aus einem verrauschten und mehrdeutigen Strom von Sinnesdaten herausfiltern, tatsächlich auf die sparsame Verwendung unserer angeborenen neuronalen Kapazität zurückzuführen ist – auf die erfinderische Nutzung nur eines Teils der verfügbaren »neuronalen Datenrate« sozusagen.