

Inklusionsrituale und inklusive Communitas
pp. 263-287
in: Robert Gugutzer, Michael Staack (eds), Körper und Ritual, Berlin, Springer, 2015Abstract
Der Beitrag stellt – ausgehend von der Analyse eines fiktiven Aufnahmerituals aus dem Filmklassiker "Freaks' von Tod Browning – die Frage, ob es in der modernen Gesellschaft rituelle Formen der Normalisierung von mit Behinderungen verknüpften körperlichen Abweichungen gibt. Fündig wird er in Gestalt von Praktiken und Inszenierungsformen, die sich in den letzten Jahren im Zusammenhang mit der sogenannten "Inklusion" behinderter Menschen heraus gebildet haben. Die performative, ästhetische und symbolische Logik hier zu beobachtender "Inklusionsrituale" wird an ausgewählten Beispielen herausgearbeitet. Es werden deren immanente Paradoxien analysiert, die mit dem widersprüchlichen Status behinderter Menschen in der modernen Gesellschaft konstitutiv verknüpft sind. Dabei greift der Beitrag auf die ritualtheoretischen Konzepte der "Liminalität" und "Communitas' im Anschluss an die amerikanischen Ethnologen Victor Turner und Robert F. Murphy zurück.