

Gemeinschaft als Körperwissen
pp. 41-53
in: Robert Gugutzer, Michael Staack (eds), Körper und Ritual, Berlin, Springer, 2015Abstract
Der Beitrag beschäftigt sich mit rituellen Praktiken, die insbesondere während öffentlicher Veranstaltungen wie Straßenumzügen, -festen, Musik- oder Sportfanereignissen vorkommen. In diesen rituellen Praktiken kann performatives Wissen und Wissen über Gemeinschaft erlangt werden. Durch Nachahmung (Mimesis) ritueller Praktiken werden Körper gestaltet oder bewegt und (Wir-)Gefühle erzeugt. So entstehen flüchtige Vergemeinschaft ungen, die aber auf die Grundhaltung des Spielerischen angewiesen sind. Frei von Nützlichkeitserwägungen, in einer Welt des Irrationalen und Unernsten wird symbolische Distanz zur Alltagswelt erzeugt (z. B. durch Maskerade). Weil Spielwelt und Alltagsrealität aber nicht getrennt voneinander sind, sondern sich aufeinander beziehen, sind die im Außeralltäglichen entstehenden Vergemeinschaftungen auch wirksam für den sozialen Zusammenhalt von Gesellschaften.